Guatemala & Mexiko 
   
Zaida und Holger  

Besucher:


L A   R U T A   M A Y A  -  von Guatemala nach Mexiko
 D i e   H i g h l i g h t s   i n   Z a h l e n

in 3 Wochen insgesamt 3000 km zurückgelegt
mehr als 70 Stunden im Bus verbracht
mehr als 2000 Pyramidenstufen hochgestiegen
8 UNESCO Weltkulturerbe besucht


Ein vielleicht manchmal anstrengender aber dennoch wunderschöner und unvergesslicher Urlaub...

 


Fr/Fr/Vi 21.09.2001

7:25 Frankfurt (AF1019) è Paris 8:40
10:50 Paris (AF90)
è Miami 14:25
16:50 Miami (AF8198)
è Guatemala City 17:30
18:30 Guatemala City (Bus)
è Antigua

Sa/Sa/Sa 22.09.2001 Antigua
So/Su/Do 23.09.2001 Antigua è Panajachel / Lago Atitlan
Mo/Mo/Lu 24.09.2001 Lago Atitlan
Di/Tu/Ma 25.09.2001 Lago Atitlan
Mi/We/Mi 26.09.2001 Lago Atitlan è Guatemala City è Flores
Do/Th/Ju 27.09.2001 Flores è  Tikal
Fr/Fr/Vi 28.09.2001 Tikal
Sa/Sa/Sa 29.09.2001 Tikal è  Flores
So/Su/Do 30.09.2001 Flores è  Palenque
Mo/Mo/Lu 01.10.2001 Palenque è  Misol Há è  Agua Azules è  Palenque
Di/Tu/Ma 02.10.2001 Palenque è  Merida
Mi/We/Mi 03.10.2001 Ruta Puuc (Uxmal, Kabah, etc.)  è  Valladolid
Do/Th/Ju 04.10.2001 Valladolid è Chichén Itzá (Luz y Sonido)
Fr/Fr/Vi 05.10.2001 Chichén Itzá è Valladolid è Playa del Carmen 
Sa/Sa/Sa 06.10.2001 Playa del Carmen 
So/Su/Do 07.10.2001 Playa del Carmen è Tulum è San Cristóbal
Mo/Mo/Lu 08.10.2001 San Cristóbal
Di/Tu/Ma 09.10.2001 San Cristóbal è  Oaxaca
Mi/We/Mi 10.10.2001 Oaxaca (Monte Albán)
Do/Th/Ju 11.10.2001 Oaxaca
Fr/Fr/Vi 12.10.2001 Oaxaca è Mexiko
Sa/Sa/Sa 13.10.2001 Mexiko
So/Su/Do 14.10.2001 Mexiko (Teotihuacán)
Mo/Mo/Lu 15.10.2001

Mexiko

20:00 Mexiko (AF439) è 

Di/Tu/Ma 16.10.2001

è (AF439) è Paris 14:35
15:35 Paris (AF2218)
è Frankfurt 17:00


Um 5:00 Uhr morgens Abfahrt von Darmstadt. Natürlich gab's gleich in Frankfurt Probleme, weil Zaida kein Visum für die USA vorlegen konnte. Also mussten wir die Leute von Air France erst mal über ihre eigenen Regeln aufklären, dass sie für einen Aufenthalt von weniger als 8 Stunden in den USA kein Visum verlangen. Übrigens entgegen den Regeln von Iberia und auch der amerikan. Botschaft, die immer ein Visum vorschreiben. Man schaute sich an, erkundigte sich bei den Kollegen - wir hatten recht. Freie Fahrt, äh Flug, auch für Zaida.
Pünktlich ging's in Frankfurt ab nach Paris. Von verstärkten Sicherheitsbestimmungen aufgrund der Terroranschläge (Zerstörung des World-Trade-Center in New York) kaum eine Spur. In Frankreich 

merkte niemand, dass Zaida's Nachname im Ticket (= Wech) nicht mir ihrem Pass (Geburtsname: Abad) übereinstimmte. Darüber hinaus war auch die Dame am Röntgengerät damit beschäftigt Briefumschläge zu frankieren als auf den Monitor zu schauen. In Miami dann noch mehr Chaos. Mitarbeiter von Air France empfingen uns, die waren aber natürlich wieder planlos, haben uns doch tatsächlich bei der Passkontrolle fünfmal von einer Schlange zur nächsten geschickt, bis wir letztendlich in der Schlange "nur für US- Staatsbürger" standen. Also wieder falsch. Ach ja, Zaida wurde vorher schon rausgefiltert, da ja ohne Visum. Ich sollte sie später nach der Passkontrolle wieder treffen, wo ich Sie natürlich nicht antraf. Also musste ich alleine die Koffer holen, und, da sich auch kein Air France Mitarbeiter mehr um uns kümmerte, wussten weder die anderen Reisenden noch ich, wie es nun  weitergehen sollte. Also sind wir mit dem ganzen Gepäck zum Gate gegangen, was die gar nicht gut fanden: "Das ist doch kein Handgepäck !" Richtig - aber es gab nun mal keine Chance für uns im Transit- bereich das Gepäck normal aufzugeben, zumal auch nicht mehr viel Zeit bis zum Weiterflug fehlte. Ohje, welch' ein Chaos. Irgendwie kamen wir dann doch durch, doch zum Einstieg in Flugzeug sollten wir dann den Inhalt der großen Rücksäcke in kleinere Taschen umpacken. Witz - oder was ?  Zaida war immer noch nicht aufgetaucht. Die anderen überzeugten die Crew, und man nahm das Gepäck doch noch an. Ich weigerte mich natürlich, ins Flugzeug einzusteigen, solange Zaida nicht da war. Also "Tschüß", man schloss das Flugzeug (ohne uns). Da kamen noch weitere Nachzügler. Also Flugzeug wieder auf, Leute rein, Flugzeug zu. Wo war Zaida ? Plötzlich kam Zaida mit einem Mann einen ganz anderen (inoffiziellen) Gang entlanggerannt. Gerade noch mal so wurde zum Glück das Flugzeug nochmals für uns geöffnet. Mit fast einstündiger Verspätung flogen wir ab in Richtung Guatemala City. Bereits bei angebrochener Dunkelheit kamen wir an. Mit einem Minibus sind wir dann gleich weitergefahren nach Antigua. So bekamen wir dann schon gleich mal einen kurzen Eindruck von

 Guatemala City. Im Feierabendverkehr kam es kaum ein vorankommen. Und dazu das ewige Hupen. Nein, hier wollten wir wirklich nicht länger bleiben. In Antigua angekommen, es war dunkel, und wir hatten nicht viel Plan wohin wir sollten, empfahl uns dann der Minibus-Fahrer ein Hostel im Zentrum. Es war okay, wir blieben. Zusammen mit den anderen Deutschen, die wir unterwegs kennen gelernt haben (Anja & Kaia aus Wiesbaden, Stefan aus Hamburg) sind wir noch schnell ein Biertrinken gegangen, bevor wir dann todmüde ins Bett gefallen sind.


Zwischenlandung in Miami

Antigua mit Vulkan "Agua"

Torbogen von Santa Catalina

 Antigua Stadtansichten




 Antigua Stadtansichten

Am nächsten Morgen war dann erst mal frühstücken angesagt. Zum Glück fanden wir gleich um die Ecke von unserem Hotel ein kleines Restaurant, in dem wir ein typische guatemaltekisches Frühstück einnahmen: Rühreier mit Bohnenmus (Bohnenmus sollte uns am Ende der Reise noch aus den Ohren kommen). Gestärkt sind wir dann auf Entdeckungsreise gegangen:
Antigua liegt am Fuß des Vulkan Agua und war bis 1773 Hauptstadt von Guatemala, bis es durch ein Erdbeben und enorme Regenergüsse ziemlich zerstört wurde. Aus dieser Zeit sind noch viele Gebäude und Mauerreste zu sehen. Man versucht die alten und geschichtsträchtigen Kolonialbauten zu erhalten, und so wurde die Stadt von der UNESCO zum "Weltkulturerbe der Menschheit" erklärt. Es gibt eine Reihe von kolonialen Patiohäusern mit kunstvoll geschmiedeten Eisengittern vor den Fenstern, die sehr schön waren. Insbesondere, wenn man die Gelegenheit nutzte, durch ein offenes Eingangstor zu schauen. Im Innern gab es oftmals wunderschöne kleine Höfe. Im gesamten Stadtgebiet sind etliche alte Klosteranlagen zu finden, die meisten jedoch auch sehr zerstört. "Leider" wird die Stadt heute eher durch Touristen als Mönche geprägt. So hatten wir dann auch Probleme ein typisches Mittagessen zu finden. Es ist doch alles irgendwie auf den amerikanischen oder europäischen Gaumen ausgelegt. Letztendlich entschieden wir uns für Pollo (Hähnchen). Es sollte nicht unser letztes sein. Am Besten gefiel uns das Treiben auf der Plaza Mayor, vor der Kathedrale. Hier gab es auch einige Indigenas, in ihren Trachten, die versuchten, gewebte Decken oder Armbänder zu verkaufen. Es war manchmal hart zu widerstehen, gerade bei den kleinen Kindern.
Ein kleines Mädchen war ziemlich hartnäckig und wusste "x"-Gründe, warum wir ihre Sachen kaufen sollten: "Eine Tasche für die Brille", "Dein Mann zahlt auch", etc. Einfallsreich die Kleine. Aber das entscheidende Argument war dann doch, als sie ihre Sprachkenntnisse zur Anwendung brachte: "DU KAUFEN !", in einem klasse Deutsch. Das überzeugte uns dann doch. Ein schönes Erlebnis hatten wir auch noch in der Kirche "San Francisco": Ein Kinderchor probte, d.h. ein Mädchen (mit toller Stimme, wirklich!) sang mit voller Lunge, ein weiteres Mädchen, machte zumindest Mundbewegungen, während die 6-7 anderen Kinder immerhin am Klavier stehen blieben. Dafür sollte es Bonbons zur Belohnung von uns geben. 



Überall Überbleibsel des starken Erdbebens 1773



Typische Tracht


Wir tranken noch einen Kaffe und stellten dabei fest, dass uns doch ganz schön die Füße weh taten. Da es um 18:00 ja auch schon ziemlich dunkel war, gingen wir schlafen. Die ganze Nacht regnete es, und da unser Zimmer direkt unter dem Dach lag, waren die Tropfen recht deutlich zu hören. Doch pünktlich zum Aufstehen um 6:00 hörte es auf und die Sicht war gut auf den Vulkan. Schnell gefrühstückt (Pancakes, mir hat es geschmeckt, der Zaida weniger - diese Erfahrung sollten wir auch noch öfters machen), und dann hoch auf den Kreuzberg, um die Stadt von oben zu sehen. Bis wir oben waren (ca. 30min Aufstieg), waren allerdings auch schon die ersten Wolken da. Schade. Auf dem Rückweg gab es an der Plaza Mayor eine Tanzaufführung. Kostümierte Kinder und Erwachsene sprangen wild umher.
Da der Himmel sich immer weiter zuzog, beeilten wir uns, um schnell zum Busterminal zugelangen. Die Weiterfahrt nach Panajachel wollten wir wie alle Guatemaler mit dem normalen Bus organisieren. Wir hatten Glück, es fuhr gleich ein Bus nach Chimaltenango, dem "Hauptumsteigeort" der Region. Nach ca. 1 Stunden sind wir dort angekommen, schnell die Straßenseite gewechselt, und es schien als ob wir Glück haben sollten, denn es kam auch gleich ein Bus. Doch der war voll, der nächste war auch nicht viel leerer, aber in anbetracht, dass es gleich regnen würden... Die Rucksäcke kamen auf´s Dach, und wir wie eingepfercht wie in einem Käfig im Bus. Eine maximale Anzahl zugelassener Fahrgäste scheint es hier nicht zu geben. Unser Glück, denn es fing tatsächlich gleich darauf an zu regnen. Ohje, wie würde es wohl um unsere Rucksäcke auf dem Dach stehen ? Und in der Tat, am nächsten Umsteigepunkt "Los encuentros", einer einfachen Straßenkreuzung nahmen wir unsere Rucksäcke völlig durchnässt entgegen. Egal, dachte ich mir, wir waren trocken, und es kam auch gleich wieder ein Anschlussbus. Dummerweise erfuhren wir, dass wir noch einmal umsteigen müssten, in Solala. Immerhin war der Bus nur halb voll, so dass wir die Rucksäcke mit in den Bus nehmen konnten. Aber fragt nicht nach Zaida, völlig hysterisch, weil es mal wieder nicht 100% so lief und ihr Rucksack "total" nass war. Ich versuchte sie noch zu beruhigen, schließlich könnte schlimmeres passieren, aber für sie war es schon fast das Ende der Reise: Alle ihre Sachen nass.  Übrigens könnt ihr auf der spanischen Seite ihre Version lesen, die sicherlich von meiner etwas abweichen dürfte. 


Aussichtspunkt: Cerro de la Cruz



Kirche "La Merced"


Typischer Tanz




Lago Atitlán

Okay, in Solala sind wir also wieder umgestiegen, und kamen dann nach einer weiteren halben Stunde bei strömenden Regen und ziemlich viel Nebel (sollte man nicht schon während der Fahrt die herrliche Aussicht auf den See genießen können ?) in Panajachel an. Bevor wir auf Hotelsuche gingen, wollten wir erst mal einen heißen Kaffee trinken und Empanadas essen. Wir gingen runter an die Promenade, und wurden dann auch fündig: "Sueño Real", ein schönes kleines Zimmer, hübsch eingerichtet und ... mit Fernseher. Und direkt an der Strandpromenade. Schnell die Sachen aus den nassen Rucksäcken geholt und ... siehe da ... alles halb so wild, einige feuchte Stellen, aber im Großen und Ganzen war doch alles noch trocken. Auch Zaida hatte sich wieder beruhigt. Da die Dämmerung schon hereinbrach, wollten wir noch schnell ins Zentrum zur ersten Orientierung. Wir hatten Lust auf "Chilli con Carne", und nach ersten Fehlschlägen, fragte Zaida dann in der Pizzeria - und hatte Glück. Gegenüber gab's ein mexikanisches Restaurant. Zwar anders als bei uns (And're Länder, and´re Sitten) aber dennoch sehr lecker. Zurück im Hotel gingen wir dann gleich schlafen. Am nächsten Morgen die Überraschung: Der Regen und Nebel war verschwunden und bei herrlichem Sonnenschein lag nun der See vor uns mit einer wunderschönen Vulkan-Kulisse. Leider mussten wir mit dem Frühstücken noch etwas warten, da die Banken zum Geldwechseln erst um 9:00 aufmachten. Während wir dann Pancake, bzw. Bohnenmus mit Speck und Bananen frühstückten, versuchten Christiana und Maria, zwei süße kleine Mädchen, mit allen Mitteln ihre Wahre anzupreisen. Noch konnten wir widerstehen. Doch später an der Promenade trafen wir sie wieder und diesmal - zwei Hemden - und ein Erinnerungsfoto. Trotz des Geschäftes waren beide nicht mehr ganz so lustig, denn wir hatten sie ganz schön runtergehandelt, von anfangs 60Q/Hemd haben wir dann nur noch 50Q für beide bezahlt. Beim Mittagessen erlagen wir dann erneut den Handelskünsten der Kinder. Diesmal bekam Zaida einen blaugrünen Zopf. Nach dem Mittagessen haben wir dann einen Erkundungsspaziergang gemacht, bis ins Nachbardorf Santa Catarina. Dort wurden wir auch gleich wieder von kleinen Mädchen empfangen, doch erst einmal konnten wir widerstehen.
Am Straßenrand konnten wir die Frauen beim Weben beobachten. So auch die Mutter von Vanessa.


Hauptstraße in Panajachel


Die Kleine bat  so lieb um ein Bonbon, doch wir hatten leider keine dabei. Hoffentlich kauft ihr ihre Mutter eines, für die 15Q, die wir für die handgemachte Stoff-Postkarte bezahlten.
Die ganze Nacht hat es geregnet und geblitzt. Vor unserem Fenster dann auch noch die Abflussrinne. Am nächsten Morgen sind wir dann noch vor dem Frühstück schnell mit einem Minibus auf einen Hügel gefahren, um die Aussicht auf den See bei noch einigermaßen klaren Luft zu genießen.  Leider war das Wetter nicht ganz so toll wie am Vortag, so das doch schon wieder Wolken da waren. Nach dem Frühstück sind wir dann zum Bootssteg, für eine Ausflugtour über den See: San Pedro, Santiago, San Antonio. Der Ausflug war sicher nicht der Höhepunkt, aber auch nicht schlecht. Doch leider sind die Dörfer um den See herum alle sehr dreckig. Und es gibt auch nichts besonderes zu sehen. Klar, das Dorfleben der Indigenas zu sehen ist schon interessant. Aber die ständige Kaufaufforderung "Comprame" nervt auf die Dauer, auch wenn die Leute, besonders die Alten und die Kinder einem schon irgendwo leid tun können.
Auf dem Boot haben wir ein älteres Ehepaar aus Zwingenberg bei Darmstadt kennen gelernt. Sie sind gerade in Rente gegangen und nun auf großer Reise: von Alaska nach Feuerland. Am Abend haben wir uns mit ihnen im Sunset-Cafe getroffen. Sonnenuntergang gab es  zwar keinen aber wir haben uns gut unterhalten und Reiseerfahrungen ausgetauscht. In der Nacht haben wir dann noch schnell die Rucksäcke gepackt, denn wir wollten am nächsten Morgen den ersten Bus um 5:00 nach Guatemala City nehmen. Die Nacht war also kurz, und um 2:00 begann es wie immer zuregnen, der dann aber zum Glück gegen 4:00 aufhörte. Leider mussten wir dann noch den Hotelchef wecken, weil er vergessen hatte das Tor für uns offen zu lassen. Selbst Schuld !" Gerade so in letzter Sekunde erreichten wir dann den Bus. Sicherheitshalber nahmen wir die Rucksäcke mit in den Bus. Man lern ja dazu. Zaida war noch dazu nicht von dem Gedanken abzubringen, die Rucksäcke in die Ablage zu legen. Was völlig unmöglich war. Okay, ihr Rucksack war ja relativ klein, das sollte gehen. Aber meiner - völlig unmöglich. Doch Zaida gab nicht nach - und - sie sollte Recht behalten. Mir ist immer noch unklar, wie es möglich war, wo die Ablage doch so klein erschien. Einfach das Unmögliche möglich gemacht - Zaiiiidaaa ! Die Fahrt verlief wenig spektakulär und wir waren froh 24US$ für den Minibus gespart zu haben. 


Webkunst

Ausflug nach San Pedro


 San Pedro


Abenddämmerung über Lago Atitlán 


 Guatemala Stadt



Kathedrale
Leider haben wir den Bus in Guatemala Stadt zu früh verlassen. Wir mussten dann noch in ein Taxi investieren. Dumm gelaufen. Be IGUAT dem Touristenbüro haben wir dann erst mal nach den Nachtbussen für die Weiterfahrt nach Tikal erkundigt. Leider mussten wir später feststellen dass die Preisinformationen nicht auf dem aktuellen Stand waren. Anstelle mit Linea Dorada (230Q) sind wir dann doch mit Fuente Norte (80Q) gefahren. Um 20:00 sollte es losgehen, wir hatten also den ganzen Tag Zeit, uns in der Stadt umzuschauen. Die großen Rucksäcke konnten wir zum Glück bei dem Busunternehmen lassen. Auf der Plaza Central wurden wir dann erst mal von einer Millionen Tauben begrüßt. Zaida musste dann auch noch eine füttern. Der riesige Platz war schon beeindruckend: An der Front die Kathedrale und an der langen Seite war der Palacio Nacional. In den Palacio durften wir zu unserer Überraschung sogar rein. Das war irgendwie komisch, einerseits überall die Wächter und doch konnten wir uns überall frei bewegen. Als dann auch noch die Bediensteten stramm standen, als wir vorbeikamen, dachten wir jetzt ist es soweit - der Präsident kommt. Leider war es nur der Dienstwechsel des Personals - Schade.
Auf unserem weiteren Stadtrundgang wollten wir nun das "Relief" aufsuchen. Dabei überraschte (naja, grau war es schon die ganze Zeit), ein ziemlich heftiger Regen, und das genau in dem Moment auf der langen Avenida, wo weder weder Geschäfte noch Restaurants waren, um uns unterzustellen. Siehst Du Zaida, ich habe es immer gesagt "es gibt schlimmeres", denn diesmal waren nicht die Rucksäcke sondern wir richtig nass. Nach einer halben Stunde hörte es dann auf zu regnen, und wird fanden ein kleines Straßenrestaurant, wo wir erst mal einen heißen Kaffee tranken. Dort sagte man uns auch, dass das Relief gleich im Park um die Ecke sei. Es handelt sich hierbei um eine 1800m2 große Reliefkarte Guatemalas mit 5-fach überhöhter Vertikale, durch die Gebirgszüge und Vulkanketten überdeutlich zu erkennen sind. Mit einem Maulesel und zu Fuß durchquerte Fracisco Vela 1903 das Land, vermaß, rechnete und zeichnete. 
Anhand dieser riesigen Landkarte konnten wir sehen, wie wenig wir nur von Guatemala auf unserer Reise sehen werden. Außerdem erfuhren wir, dass es neben Tikal nach eine ganze Menge weitere Maya-Städte gab, besonders im Grenzgebiet zu Mexiko. 


Parque Central / Nationalpalast


Im Nationalpalast


Franzisco Vela (1903)
bei der Vermaßung des Landes


"El Relief"
Reliefkarte von Guatemala


Auf dem Rückweg haben wir uns ein paar frische Sandwiches und sonstige Verpflegung für die uns bevorstehende lange Nachtfahrt besorgt. Auf der Plaza Central haben wir dann die Sandwiches probiert. Ups, eine Ratte - schnell Zaida ablenken. Doch kurz darauf - Kreisch - diesmal hat auch Zaida sie gesehen und verließ fluchtartig den Platz. Die restlichen drei Stunden verbrachten wir dann in einem Schnellrestaurant (Campero). Im Busterminal habe ich dann erst mal die noch immer nasse Kleidung und Schuhe gewechselt. Die Fahrt verlief ohne besondere Ereignisse, die Straßen waren verhältnismäßig gut, sodass es kein allzu großes Gewackel gab. Allerdings hielt der Bus ständig an, Leute stiegen ein, später wieder aus. Dabei ging immer wieder das Licht an und an schlafen war nicht zu denken. Außerdem gab es noch 3 Polizeikontrollen. Bei der letzten mussten wir sogar alle aussteigen, diverse Nahrungsmittel waren verboten ins Naturschutzgebiet einzuführen. Kurz vor 5 Uhr kamen wir dann bei völliger Dunkelheit in Sta. Elena/Flores an. Wir waren planlos, wo sollten wir so früh hin. Da hatte Zaida den genialen Einfall: Unser Hotel von Tikal hatte auch eine Hotel in Sta. Elena. Dort haben wir den Nachtwächter rausgeklingelt und er verstand auch unserer Situation. Zum Glück gab's saubere Toiletten und an der Rezeption ab es auch zwei Sofas. Bis um 7 Uhr wollten wir uns noch ein wenig ausruhen. Dann kamen die Mitarbeiter des Hotels, und wir haben uns ein wenig informiert. Zunächst wollten wir die Weiterfahrt nach Mexiko klären. Also sind wir die ca. 20min. nach Flores gelaufen (über eine lange Brücke, Flores ist eine Inselstadt). Die Stadt ist aber nicht wirklich interessant, lediglich der See stellt ein ganz nettes Ambiente her. Zu so früher Stunde (ca. 8:00) war es auch schwierig, ein Frühstück zu finden. Dann aber in einem Hotel wurden wir fündig, sogar mit Seeblick. Die Preisangebote nach Palenque waren allesamt ziemlich identisch: ca. 25US$. Auch ein Hotel war schnell gefunden. Wir entschieden uns doch noch am Vormittag nach Tikal weiterzureisen. Das war auch gut so, denn entgegen aller Behauptungen muss man bereits bei Einreise in den Nationalpark die Eintrittsgebühr bezahlen, unabhängig, ob man den eigentlich Park besucht, oder nur ins Hotel will.  Nachdem wir uns dann kurz im Hotel frisch gemacht haben, sind wir dann doch aufgebrochen, um einen ersten Eindruck von Dschungel und Ruinen zu bekommen.

Petén Itzá See (Flores)


Inselstadt Flores


Flores


unser Hotel: Jaguar Inn

Ceiba - Baum des Lebens

mittendrin


Unsere erste Pyramide
(Komplex Q)

Tikal liegt im Departement El Petén, das fastein Drittel des gesamten Landes einnimmt und das siebtgrößte Regenwaldgebiet der Erde ist. Unser Hotel lag fast direkt am Eingang zum eigentlichen Park. Nach dem Passieren der Schranke befindet man sich unmittelbar im Urwald. Und man versteht sofort, woher der Name kommt: "Tikal - Ort, an dem Geisterstimmen ertönen". Dieser Name stammt jedoch nicht aus der Maya-Zeit, sondern wie bei fast alle Ruinenanlagen, sind die Namen neueren Ursprungs, oftmals von den Indianern der Neuzeit. 
Die erste offizielle Expedition fand 1848 statt, doch mit den eigentlichen Ausgrabungen begannen erst 1950. Der gesamte Nationalpark umfasst ca. 576km2. Auf einer Fläche von ca. 13km2, dem eigentlich Zentrum, fand man über 3000 Bauwerke, darunter 151 Stelen, davon 32 mit Hieroglyphen. Die Blütezeit erlebte Tikal während des Klassikums von 250-900 n.Chr., die erste Besiedlung begann aber schon 600 v.Chr. Während seiner mächtigsten Zeit gehörten über 500.000 Untertanen zu Tikal, was gleichbedeutend ist mit einer Bevölkerungsdichte von 160-300 Einwohnern/km2, im Zentrum sogar bis 600 E/km2 . Es muss demnach ein intensiver Anbau (Terrassenbau, Hochackerflure) vorhanden gewesen sein. All dies scheint heute unvorstellbar. Sobald man die Schranke bzw. Ticketkontrolle passiert hat, sieht man - nichts. Man steht einfach mitten im Urwald, von Ruinen und ähnlichem keine Spur. das Wegenetz innerhalb des Parks ist gut ausgeschildert. Wir folgen dem nördlichen Weg zum Komplex R und Q. Doch auch ohne Ruinen beeindruckt die Atmosphäre im Urwald. Überall Geräusche, sich bewegende Büsche - man vermutet Tiere, sieht aber nichts. Doch da, ein Affe über uns, nein - ganz viele springen in den Baumkronen von Ast zu Ast. Und da, ein Nasenbär (Pizote) kreuzt unseren Weg und ein Rudel Pfauen stolziert auf einer kleinen Wiese. Dann wie aus dem Nichts steht vor uns ein Ruinenkomplex. So erging es uns häufig. Zwar wussten wir ja anhand der Karte, dass wir auf eine Ruine zulaufen, aber gesehen haben wir sie immer erst, wenn wir fast mit dem Kopf dagegen gestoßen sind. So vereinzelt und verteilt sind die einzelnen Gebäude. Hinzu kommt, dass viele Komplexe gar nicht ausgegraben sind und man  nur anhand seiner Fantasie sich vorstellen kann, welche Gebäude noch unter dem ein oder anderen Erdhügel verborgen sein mag. 
Dieses Wechselspiel aus Ruinen und Dschungel beeindruckte uns sehr.

Größenvergleich zu einer Stele


noch nicht wieder 
ausgegrabene Ruine


Tempel der Gruppe H


Unvorstellbar, daß in diesen 
kleinen Räumen jemand
gewohnt hat


 Nachdem  wir die Komplexe in der nördlichen Zone hinter uns gelassen hatten, sind schon über 15 Minuten vergangen, ohne dass wir weitere bedeutende Gebäude gesehen haben. Lediglich das Geschrei der Brüllaffen unterhielt uns auf dem schmalen und durch das feuchte Moos teilweise glatten Pfad. Plötzlich richtete sich mein Kopf nach Oben: Tempel IV stand vor uns, kaum zu glauben, dass wir die mit 65m Höhe höchste  Pyramide in Tikal nicht schon aus der Ferne gesehen haben. Angeblich wurden über 190.000 Kubikmeter Material zu seiner Errichtung verbaut. Zum ersten Mal kam ich in Konflikt mit meiner Höhenangst. Klar wollte ich da hoch, aber wie. Mir wurde schon schlecht nur vom Hochschauen, wie sollte das werden, wenn ich erst oben bin und nach unten schaue. Da musste ich also durch. Zum Glück gab es einen schönen Aufstieg in Form einer Holztreppe. Insgesamt 147 Treppenstufen galt es hochzusteigen. Doch es hatte sich gelohnt. Uns bot sich eine Wahnsinnsaussicht über den Urwald. Ein grünes Meer lag vor uns und vereinzelt schauten die Spitzen anderer Tempel und Pyramiden über den Bäumen hervor. Erst jetzt wurden uns die Ausmaße der gesamten Anlage bewusst. Wir blieben bis zum Sonnenuntergang, der aber in der Regensaison nicht sehr beeindruckend war. Der Tempelwächter schwärmte uns jedoch von den roten Sonnenuntergängen im März vor. Jetzt wurde es aber einfach nur dunkel. Der Abstieg war dank des Geländers an der Treppe auch besser als erwartet. Ich war zugegebener Maßen etwas stolz auf mich. Da die Dunkelheit immer weiter hereinbrach, eilten wir in Richtung Ausgang. Dabei kamen wir noch an der Plaza Mayor vorbei. Trotz der Dämmerung beeindruckten die beiden hohen Zwillingspyramiden, neben den anderen freigelegten Gebäuden am Rande des riesigen Platzes. Da der Park jedoch um 18:00 Uhr schließt, musste dieser Teil der Anlage bis morgen warten. Zurück im Hotel haben wir schnell geduscht und zu Abend gegessen. Der Tag war wunderschön aber anstrengend. Wir gingen früh schlafen, denn morgen wollten wir den Sonnenaufgang wieder auf Tempel IV erleben. Der Wecker ging um 4:00 Uhr.
Um 5:00 Uhr war Einlass in den Park. Wir verließen das Hotel. Es war dunkler als dunkel. Eine wirklich noch schwarze Nacht.
Zum Glück hatten wir eine Taschenlampe dabei. Bis zur Schranke war es kein Problem. Für ca. 7 US$ begleitet auch ein Parkwächter die Gäste bis zum Tempel durch den dunklen Urwald. 

Aufstieg zu Tempel IV


Blick von Tempel IV 
auf Tempel I und II



Altar-Stein


Vollmond am grossen Jaguar
(Tempel I)




Im Morgengrauen
Doch wir bevorzugten das Abenteuer und gingen allein. Zunächst diskutierten wir, welchen Weg wir gehen sollten, über die Plaza Mayor oder die nördliche Route. Ich setzte mich durch, wir gingen die vielleicht etwas längere aber meiner Meinung nach einfacheren Route, weil es hier keine Wegabzweigungen gab. Zaida hatte Angst, weil es nur ein sehr schmaler Weg war, und sie hatte Angst sich zu verlaufen. Ich hatte mehr bedenken wegen der Tiere, ständig bewegte sich links und rechts von uns im Wald etwas. Aber man sah absolut nichts außer dem Lichtkegel der Taschenlampe. Und ständig die Geräusche. Zaidas Angst stieg ins unermessliche führte zu einer hysterische Diskussion. Doch wo es keine Abzweigung gab, konnte man sich auch nicht verlaufen, war meine Meinung. Als dann doch plötzlich eine Weggabelung auftauchte, war auch ich zunächst überrascht und Zaida fing an zu weinen. Klar war ich Herr der Lage, versuchte sie zu beruhigen, was mir jedoch nur schwer gelang. Doch dann glaubte ich durch das Gebüsch einen breiten Weg dahinter zu erkennen und mir war klar, dass beide Pfade darauf zuführen würden. Und so war es dann auch, nach nur wenigen Metern kamen wir auf den breiten Weg, und nicht nur das, sondern vor uns erhob sich auch noch Tempel IV in den dunklen Himmel. Zaida war die Erleichterung sichtlich zu erkennen und sie wischte sich die Tränen aus ihrem nun lachenden Gesicht. Nun schnell die Treppenstufen hinauf und diesmal lag unter uns der Urwald bedeckt von Nebelschwaden. Mit ein paar anderen Touristen lauschten wir den Geräuschen und sahen wie sich die Nebelschwaden langsam verzogen und den Urwald samt der Tempel freigaben. Könnte es ein schöneres Geburtstagsgeschenk geben - Happy Birthday, liebe Zaida ! Darüber hinaus gab es als Geschenk unsere ersten beiden Ehejahre als Fotodokumentation im Minibuch: "El camino del amor, parte II". Nachdem es nun schon ziemlich hell war, stiegen wir hinab um zu frühstücken und weitere Gebäudekomplexe aufzusuchen. Auf einem Baum erdeckten wir einige Tukane. Noch waren kaum weitere Touristen im Park, sodass wir auf der Plaza Mayor ziemlich alleine waren. Es war beeindrucken so zwischen beiden Türmen zu stehen. Leider darf der große Jaguar nicht mehr bestiegen werden, da er im Laufe der Zeit durch Klima und auch durch die Touristen schon sehr mitgenommen wurde. Den gegenüberliegenden Zwillingsturm wollten wir als Abschlusshöhepunkt später besteigen. 


Ein Pizote erklimmt den Tempel


Der große Jaguar (Tempel I)


Plaza Mayor


Der große Jaguar von Tempel II aus gesehen


Wir begaben uns jetzt auf die Südroute. Der Tempel der Inschriften war nicht so interessant, weil er zum einen nicht so gut erhalten ist, und auch nicht so hoch ist. Interessanter wurde es erst wieder bei den 7 Tempeln. Nicht nur wegen der Gebäude, sondern weil es hier vor Affen nur so wimmelte und wir sie beim Spielen (oder Kämpfen ?) beobachten konnten. Unglaublich wie sich diese Tiere von Ast zu Ast und Baum zu Baum schwingen. Da konnte es auch schon mal passieren, dass ganze Äste vom Himmel fielen. Nachdem wir  einen weiteren Hügel überquert hatten, lag Mundo Perdido" ("verlorene Welt") vor uns. Dieser Teil der Anlage ist sehr schön hergerichtet, Ruinenkomplexe, Freiflächen und Bäume bilden ein sehr schönes Ambiente. Obwohl nur 65 Stufen hoch, bietet sich auch von hier ein herrlicher Ausblick, insbesondere auch zu Tempel IV. Wir blieben bis zur Dämmerung. Beim Abstieg entdeckten wir direkt vor der Pyramide einen Baum voller Tukane, von Ebene 1 hatte man eine gute Aussicht darauf. Leider war es zu dunkel zum Fotografieren. Wir wollten es morgen früh noch mal probieren. Leider waren wir zu müde, um wieder um 4:00 Uhr aufzustehen, zumal es auch regnete. So blieben wir noch etwas und frühstückten erst, bevor wir auf unseren letzten gang in den Dschungel gingen. Wir kamen an einem in der Karte nicht eingezeichneten Weg vorbei mit dem Hinweis: "Have fun". Was sollte dies bedeuten ? Klar - wir wollten es wissen und begaben uns auf den Weg. Es war ein Naturkundeweg, mit Erklärungen zur Pflanzenwelt. Der Weg war, soweit möglich in seiner natürlichen Form belassen, und nicht so ausgeschlagen wie die anderen Wege. Dadurch wirkte er etwas abenteuerlich und machte wirklich Spaß. Plötzlich sahen wir am Boden einen wunderschönen Vogel. Wie wir später erfragten, zählte er zu der Familie der selten Quetzale. Leider war dies aber auch das einzige Tier, welches wir auf dem Weg gesehen haben. Wir gingen erneut nach Mundo Perdido, in der Hoffnung, dass uns dort wieder Tukane erwarten würden. Entweder waren wir zu spät, oder es lag an dem morgendlichen Regen, jedenfalls weit und breit kein Tukan. 
Zum krönenden Abschluss sind war dann endlich auf die Zwillingspyramide des Grossen Jaguars gestiegen. Von hier oben hatten wir dann noch mal einen überwältigen Ausblick auf die Plaza Mayor und den umliegenden Urwald. 
Leider wurde es Zeit Abschied von Tikal zu nehmen. 

Auf Tukan-Suche


aus der Familie der Quetzale


Tukan


Pfau

Pizote 


Baum voller Affen




letzter Abend / Stromausfall 
 Da wir wie immer die billigste Lösung suchten, nahmen wir natürlich nicht den erstbesten Bus zurück nach Flores, sondern wir wollten einen billigeren abwarten. Dummerweise fing es an z regnen, und in der Nebensaison gab es wohl auch nicht so viele Busse. Da der Regen immer stärker wurde, mussten wir dann doch einen Busfahrer bitten, uns in seinem Bus Regenschutz zu geben. Allerdings sollte dieser Bus erst in zwei Stunden abfahren. Und billiger war er natürlich auch nicht. In Flores sind wir dann bei Dunkelheit angekommen, zum Glück hatten wir das Hotel reserviert. Kaum im Hotel gab es dann auch noch einen Stromausfall im ganzen Dorf. Zum Glück hatte der Supermarkt um die Ecke bei Kerzenschein noch geöffnet, sodass wir uns erst mal mit dem Nötigsten (Frühstück) für die Weiterreise nach Mexiko eindecken konnten. Ohne Strom gab es leider auch kein Wasser um Hotel. Das waren ja prima Aussichten. Und auch in den Restaurants war die Küche nur die Hälfte Wert, und das Essen kaum genießbar. So verbrachten wir dann den letzten Abend in Guatemala bei Kerzenschein auf dem Zimmer. Zum Glück wurde irgendwann in der Nacht der Strom wieder hergestellt. Gegen 4 Uhr morgens, nach einer schönen warmen Dusche wurden wir dann im Minibus abgeholt. Ca. 4 Stunden fuhren wir auf schmalen aber guten Strassen durch öde Landschaften nach Bethel, an die Grenze. Die Dörfer, die wir passierten, erinnerten etwas an die Goldgräberstädte alter Western-Filme. In einem 10 Hütten Dorf wurden dann die Ausreiseformalitäten geklärt und wir wurden auf kleine Boote verfrachtet. Eine halbe Stunde sind wir dann den Rio Usumacinta hinaufgefahren bis an die Frontera Echeverria gefahren, wo wir nach Mexico einreisten. Obwohl der Minibus zur Weiterfahrt schon bereit stand, wurde unsere Abfahrt aus unerfindlichen Gründen verzört. Die Zeit verbrachten wir damit, drei große Truthähne zu beobachten. Nachdem es endlich weiterging, erreichten wir nach ca. zwei Stunden Fahrt Palenque. Uns fiel sofort das völlig veränderte Ambiente auf. Es war Leben auf der Strasse, überall Musik, jede Menge Leute. Nicht, dass uns Guatemala nicht gefallen hätte, aber es war irgendwie steif auf den Tourismus bezogen. Hier war es vielleicht noch touristischer, aber das Verhalten der Einheimischen war irgendwie natürlicher. Wir fühlten uns wohl und verbrachten den Nachmittag damit, die Stadt kennen zulernen und den nächsten Tag zu planen.


Auf dem Weg nach Mexico


Umsteigen ins Boot


Grenzfluß Usumacinta

Truthahn

Ankunft in Palenque


Wir buchten eine Ganztagestour, die uns zunächst zu der Ruinenstädte von Palenque führte und am Nachmittag dann weiter zum Wasserfall Misol Há und danach zu den Wasserfälle von Agua Azules. 
Palenque heißt übersetz "Holzpalisade", aber das ist wie immer nicht der Name aus der Mayazeit. Die Urwaldstadt hatte ihre Glanzzeit von 300 bis 900 n.Chr. hauptsächlich unter König Pascal und seinem Sohn Chan-Bahlum II. Die beiden waren bestimmend für den einmaligen und außergewöhnlichen Baustil voller Feinheiten in der Architektur voller Details. Heute sind nur ca.10 Prozent aller Gebäude freigelegt, so dass dem Besucher ein Areal von nur ca. 500x800m2 zugänglich sind. Man muss sich weiterhin vorstellen, dass all die heute grauen Mauern damals zinnoberrot angestrichen waren, was in der lichtintensiven Tropensonne vor sattem Urwaldgrün und unter einem azurblauen Himmel bestimmt phantastisch aussah. Typisch für den Baustil der Palenque Tempel sind die relativ breiten Eingänge und ganz besonders die steilen Mansarddächer, oft verziert mit Stuckskulpturen und gekrönt von durchbrochenen, gitterartigen Dachkämmen. Im Innern der Tempel findet man oftmals Stuck-Tableaus, die Abbildungen der früheren Herrscher und Szenen der Regentschaft darstellen. 
Leider war die Pyramide der Inschriften sowohl zum Besteigen als auch zum Betreten (Pascals Grab) wegen Renovierungsarbeiten gesperrt, was sehr schade war. Dennoch wollte ich einen Versuch wagen und fragte einen Archäologen hoch oben auf der Pyramide: "Hola, por favor, puedo subir para tomar una fotita ?" 
(Hallo, dürfte ich vielleicht hochkommen, um ein Foto zu machen ?) 
Ohne auch nur irgendwie auf meine Frage zu reagieren, griff er nur nach seiner Flasche Bier. Weitere Versuche ergaben zwar eine Antwort - aber leider ein klares Nein. Dennoch gefiel uns die gesamte Anlage sehr gut. Sie war sehr gepflegt und sehr offen gehalten. Alle anderen Gebäude konnte man besteigen, was einem wunderschöne Aussichten bot. Besonders markant ist der Palacio, sicherlich das Wahrzeichen von Palenque. Hinter der Anlage beginnt ein kleiner Waldweg der herab zum Museum an der Strasse führt. Man kommt an einem Bach mit klarem Wasser vorbei, dem ehemaligen "Bad der Königin". Leider blieb uns keine Zeit, um hier zu verweilen.

Pyramide der Inschriften

El Palacio


Wandrelief

Wandrelief


Grupo Norte



Misol Há
Der Bus holte uns am Parkplatz zum Museum ab. Nach halbstündiger Fahrt erreichten wir den Wasserfall Misol Há. Nach soviel Kultur am Vormittag war dies nun eine willkommene Abwechslung. Mitten in tropischer Vegetation stürzt aus ca. 30m  in einen großen Pool. Wer hier Zeit mitbringt, kann auch ein kühles Bad nehmen.  Das Besondere an diesem Wasserfall ist auch, dass man dahinter vorbeilaufen kann, und man somit einen  großen Wasservorhang vor sich hat. Nach kurzem Aufenthalt fuhren wir weiter nach Agua Azules. Klar, der Name selbst und die Werbung versprachen viel, doch der Reiseführer schwächte unsere Erwartungen, da in der Regenzeit das Wasser wohl eher dreckig sei. Deshalb waren wir wohl auch eher positiv überrascht und beeindruckt, wie über einige Kilometer hinweg die Wassermassen kaskadenförmig verlaufen. Das Wasser war nicht so blau wie auf den vielen (farbverfälschten?) Postkarten, aber es war dennoch sehr sauber und klar. Es war ein schöner lohnenswerter Ausflug. Bei einer Coca Cola (Achtung: nie "Cola" sagen, d.h. nämlich "Schwanz") ließen wir  den Tag ausklingen und fuhren zurück. Am nächsten morgen fuhren wir weiter nach Merida, wo wir nach 8 Stunden Fahrt (teilweise an der Küste entlang, Campeche schien aus dem Busfenster heraus auch ein nettes Städtchen zu sein) am Nachmittag ankamen. a wir nur eine Nacht bleiben wollten, suchten wir gleich ein Hotel in der Nähe zum Terminal. Wie sich später herausstellte, war der Besitzer ein weltbereisender Mathematik-Professor, der anscheinend schon überall war. Wir hatten eine nette Unterhaltung. Am Spätnachmittag sind wir noch kurz durch die Strassen gezogen. Merida ist eine nette Kolonialstadt, die uns ein wenig an Zaidas Heimatstadt Cuenca/Ecuador erinnert hat. Untrennbar mit Merida verbunden ist auch der Name "Sisal" (Henequén), jene Agaven-Faser, die einst auf dem Weltmarkt für die Herstellung von Seilen, Schnüren und Teppichen so begehrt war. Aus jener Zeit stammt auch der einstige Reichtum der Stadt, prunkvolle Stadthäuser und Parkanlagen. Noch heute werden überall Hängematten, nicht nur aus Sisal, sondern auch aus Nylon (leichter) oder Baumwolle (billiger) angeboten. Die Preisvarianz ist dabei sehr hoch, eine gute große Hängematte kostet ca. 30US$ (ca. 300 Pesos). Auf jeden Fall handeln, und nicht mehr als 
25 Prozent des Anfangsgebotes zahlen !
Wir aßen in einem kleinen aber typischen Restaurant zu Abend.

Misol Há (von hinten)

Agua Azul


Agua Azul


Merida Nationalpalast


Merida: Kathedrale


Am nächsten Morgen nahmen wir den Linienbus "Ruta Puuc", der täglich ab dem Terminal ohne Vorreservierung ab- und fünf mehr oder weniger interessanten Ruinenstädte in der Umgebung anfährt: Labná, Xlapak, Sayil, Kabáh, Uxmal. Die Tour war sehr stressig, der Zeitplan fix. Außerdem sind die ersten drei Ruinenstätte sehr sehr klein, und bieten vielleicht nur im Detail gesehen wirklich Interessantes. Nach ca. 90 Minuten Fahrzeit kamen wir in Labná an. Ca, 100m Fußweg durch ein kleines Wäldchen sind es bis zu einer großen Grasfläche. Am Rand befindet sich der "Große Palast". Er beinhaltet viele Dekorations- elemente, wie Masken, Ornamente und Säulen. Über die historische Sacbé, der damaligen Hauptstrasse, durchschreitet man den großen Rasenplatz und gelangt zum Torbogen "Arco de Labná". Er ist ca. 6m hoch und stellt ein "falsches Gewölbe" dar. Die Mayas kannten den echten Rundbogen nicht. Vor dem Bogen haben wir dann auch eine kleine rötliche Schlange (ca. 50cm) entdeckt. Vor Schlangen wird auf der ganzen Puuc-Tour gewarnt. Bis jetzt konnten wir aber nicht herausfinden, ob sie gefährlich (=giftig) war oder nicht.
Wir fuhren weiter nach Xlapak. Diese Anlage war die kleinste, und besteht nur aus einem Gebäude. Die schmucklosen unteren Mauern trugen wieder Chac-Masken mit Rundnasen. Im Innern der Räume machte ich Bekanntschaft mit 'ner Fledermaus. Klar, dass Zaida diesen Raum nicht betrat und schnellstmöglich die Anlage verlies.
Auch in Sayil gab es nicht viel zu sehen. Lediglich einen großen Palast, einem dreistöckigen Terrassenbau. Im Innern gibt es nahezu 100 Räume. Die vielen kleinen Säulen, die wie Abflussrohre aussehen, sind Nachbildungen der Baumstangen der Maya-Hütten. In dem Wald vor dem Palast wird noch ausgegraben. An einer kleinen Tempelpyramide (El Mirador) vorbei gelangt man zu einer Stele, die unter einem Schutzdach steht. Abgebildet ist eine männliche Figur mit übergroßem Penis. Phallusdarstellungen gibt es insgesamt recht selten in der Mayawelt, und wenn, dann dienten sie wohl zur Vergötterung der Fruchtbarkeit. 

Ruta Puuc: Labná


Ruta Puuc: Bogen von Labná


Ruta Puuc: Xlapak

Regengott Chac's Nase


Ruta Puuc: Sayil

Stele mit Phallusdarstellung




Ruta Puuc: Kabáh - El Palacio

Wir fuhren weiter nach Kabáh, einer etwas größeren und sehenswerten Anlage. Besonders beeindrucken hier ist der "Palast der Masken". Zwar ist der Tempel links und rechts zerfallen, aber seine Fassade beinhaltet auf einer Fläche von ca. 45 x 6m über 250 Chac-Masken. Zunächst sieht es aus wie eine Art Mosaik, aber bei zweiten Blick erkennt man dann über der gerollten Nase, die leider fast Überall abgebrochen ist, zwei runde Steine (=Augen) und anschließend die Ohren, als quadratischen Stein mit Loch. Interessanterweise teilen sich stets zwei Masken nur ein Ohr inkl. Ohrloch. Auf der rechten Seite fanden wir zum Glück auch noch eine ganze Nase. Selbst die Treppenauftritte sind als Masken ausgeführt. Auf der Rückseite des Baus sind zwei lebensgroße Männerstatuen zu sehen. Es gibt noch weitere Gebäude, aber nichts wirklich spektakuläres. Verlässt man die Ruinenstätte und überquert die Strasse so gelangt man auf einen kleinen Hügel. Nach ca. 10 Minuten gelangt man zum höchsten aller Maya-Torbögen: Mit einer Spannweite von über 4m und 6,50m hoch  markiert er wahrscheinlich das Ende der Hauptstrasse (Sacbé) von Uxmal in 20km Entfernung, wo ein ähnlicher Torbogen gefunden wurde, der allerdings noch nicht für Touristen zugänglich ist. Alle Mayastätten waren durch sacbeob (plural: sacbé) miteinander verbunden. Dies sind schnurgerade Strassen, die dammartig erhöht und wetterfest aus weißem Kalksandstein durch den Urwald gebaut wurden. Da es weder Zugtiere noch Transportwagen gab, die Mayas kannten das "Rad" nicht, führten Menschen den Gütertransport von Stein uns sonstigen Lasten zwischen den Städten durch. 
Wie geht es uns heute doch so gut .... 
Wir nahmen den Bus und fuhren weiter nach Uxmal.
Uxmal war sicherlich der Höhepunkt der Puuc-Tour, und ein "Muss". Es ist auch die größte aller Anlagen, daher lies man uns auch knapp 2 Stunden Zeit. Etwas mehr Zeit wäre sicherlich besser gewesen. Ich denke beim nächsten Mal würden wir nicht mit dem Tour-Bus zurückfahren, sondern bis zur nächtlichen Licht- und Ton-Show bleiben und dann erst zurückfahren. Es gäbe bestimmt eine Rückfahrmöglichkeit. Am Eingang gibt es ein kleines Museum, wo wertvolle Funde ausgestellt sind. Überhaupt war es in allen Anlagen so, dass die Gebäude immer leer waren, und die Sachgegenstände in den Museen vor Ort oder sogar nur in Mexiko-Stadt ausgestellt sind.


Kabáh - Palast der Masken

Chac's Nasen


Maske als Treppenportal


Männerstatuen


Torbogen von Kabáh


Vom Eingang aus läuft man direkt auf die Besonderheit und das Wahrzeichen von Uxmal zu: Die Pyramide des Zauberers bzw. Wahrsagers. Nacheiner Legende soll die Pyramide in nur einer einzigen Nacht hingezaubert worden sein. Sie wurde fünfmal überbaut (alle 52 Jahre=eine große Kalenderperiode im Zeitsystem der Maya) und ist 38m hoch. Auf einer 60 Grad steilen Treppe könnte man nach oben steigen; doch wir hatten natürlich mal wieder Pech, der Aufstieg war wegen Renovierungsarbeiten gesperrt. So blieb uns nur, um die Pyramide herumzugehen und von unten das Bauwerk zu bestaunen. Hoch oben war ein Eingang in Form einer gigantischen Maske gestaltet. Auch der Treppenaufgang hat zu seiner Linken und Rechten je eine Maske. Chac war überall zu finden. In dem kleinen Innenhof, Viereck der Vögel genannt, gab es auch noch weitere Ornamente und steinerne Abbildungen zu finden. Gesteigert wurde das ganze durch den noch wesentlich größeren Innenhof, das Nonnen-Viereck. Auch hier waren die Wände verziert mit diversen Abbildungen; Mayahütten mit Palmdächern, doppelköpfigen Schlangen, Masken etc. Bei genauerem hinsehen stellt man fest, das jede Seite eine andere, und stets ungerade Anzahl von Eingängen hat: 5, 7, 9, 11. Bei den Mayas basierte viel auf Mathematik und Astronomie, nichts wurde dem Zufall überlassen. Wir gingen weiter zu Ballspielplatz, wo wir zum ersten Mal auch einen Zielring sahen. Bis heute habe ich das genaue Spiel noch nicht verstanden, und jetzt weis ich es noch weniger, wie man den Kautschukball durch diese Öffnung lenken soll ?! Weiter vorne bestiegen wir die "Große  Pyramide", sie war zum glück offen. Von Oben hatte man eine herrliche Aussicht über die gesamte Anlage. Von hier hatten wir auch einen schönen Blick auf den "Palast des Gouverneurs", einem (LxBxH) 100m x 12m x 8m großen Gebäudekomplex. Davor befand sich ein doppelköpfiger Jaguarthron.  Leider hatten wir nicht mehr viel Zeit. Schnell gingen wir zurück zum Bus und traten die Rückfahrt nach Merida an. Sicherlich hätte man sich noch gut eine Stunde länger in Uxmal aufhalten können. Und auch die Licht- und Tonshow soll sehr schön sein. Ich denke beim nächsten Mal würden wir die Tour hier abbrechen und den ganzen Nachmittag in Uxmal verbringen. Irgendwie gibt es abneds nach der Sow sicherlich noch eine Rückfahrmöglichkeit. 
Wir fuhren am selben Abend noch weiter von Merida nach Valladolid.

Uxmal: Pyramide des Zauberers



Viereck der Nonnen

Maske

Mayahütte mit Palmdach


Ballspielplatz mit Zielring


Palast des Gouverneurs




Valldolid: Zócalo
Bei Dunkelheit kamen wir um 21 Uhr am Terminal an. Leider informierte uns weder Busfahrer noch unser Reiseführer-Buch, dass es noch ein weiteres Terminal in der Stadtmitte gibt. Also nahmen wir ein Taxi. Die Stadt wirkte zu dieser Stunde wie ausgestorben. Ein Hotel war schnell gefunden. Die Suche nach einem Abendessen gestaltete sich etwas schwieriger, aber schließlich fanden wir doch einen kleinen Taco-Imbiß  am Zocalo. Besonders lecker das Getränk "Agua de Jamaica", eiskalter roter Tee. Hier füllten wir auch in den nächsten Tagen immer unsere Getränkeflaschen ab. Am nächsten Morgen besuchten wir zunächst die Cenote in der Stadt, eine Art unterirdische Lagune. Bereits um 9 Uhr morgens war es so heiß; wir hatten schon zu gar nichts mehr Lust, doch wir hatten uns ja viel vorgenommen. Bevor wir am Nachmittag weiter nach Chitzén Itzá wollten, wollten wir zuvor noch bei der zweiten Cenote außerhalb der Stadt vorbeischauen. Wie immer geizig, wollten wir nicht mit den Taxi-Banditos fahren, liefen also zunächst zum Terminal, um dort auch die Weiterfahrt nach Chitzén zu klären. Mit viel Glück nahm uns der Bus noch mit, der schon vom Terminal herunterrollte. Leider sagte unser Reiseführer uns nicht, dass es von der Straßenkreuzung bis zur Cenote immer noch eine halbe Stunde zu laufen ist. Und das bei dieser Hitze. Voller stolz wiesen wir später sogar das Angebot eines Taxifahrers ab, uns kostenlos (!) bis zur Cenote mitzunehmen. Völlig erschöpft von der Hitze und dem Fußmarsch erreichten wir unser Ziel. Die Feuchtigkeit innerhalb der Cenote trug zudem auch nicht zur Abkühlung bei. Aber die Anstrengung hatte sich gelohnt, wesentlich schöner als die am Vormittag präsentierte sich diese Lagune. Durch die Öffnung im Erdboden über uns fiel ein Lichtstrahl, und man konnte das glasklare Wasser sehen. Zugern hätte ich ein Bad genommen, aber wir mussten ja zurück, um weiter nach Chichén zu fahren. Wir wussten es wieder besser als, und ließen uns entgegen den Empfehlungen der Taxifahrer nur bis zur Straßenkreuzung zurückfahren. Da wo wir ausgestiegen waren, sollte uns doch auch ein Bus wieder aufnehmen ?! Über eine Stunde warteten wir ohne Erfolg. Immer noch zu stolz um Taxi zu fahren, liefen wir zurück in die Stadt. Hungrig und etwas enttäuscht, heute keine Ruinen gesehen zu haben. Im Zentrum passierten wir dann durch Zufall das bis dato unbekannte Bus-Terminal. Und ein Mann sprach uns an, ob wir nach Chichén wollten. Es stellte sich heraus, dass auch Minibusse fahren. Um doch noch einen schönen Tagesabschluss zuhaben,


Marktgebäude

patentierte Sitzbank

Cenote 1

Cenote 2


wollten wir die Licht- und Tonshow vorziehen. Wir aßen schnell etwas und fuhren dann mit dem Minibus. An der Kasse zu den Ruinen erfuhren wir, dass es möglich sei, ein Kombi-Ticket zu kaufen, welches für den Abend und den darauffolgenden Tag gilt. Ohne Mehrpreis. Ende gut, alles gut. Wir hatten einen schönen Abend. Während die Hauptpyramide in immer wechselnden Farben beleuchtet wurde, teilweise auch einige Nebenkomplexe, wurde die Geschichte der Mayas erzählt. Auch wurde das Schauspiel um die gefiederte Schlange nachgestellt, wenn zweimal im Jahr zu Sonnenwende der Schattenfall an der Treppe ein Schlangen ergibt. Die einstündige Show war nicht schlecht, ich hatte mir es zwar etwas poppiger vorgestellt, aber in Anbetracht das es sich ja doch um religiöse Orte handelt ... 
Für die Rückfahrt mussten wir zunächst ca. 2km zurück in den Ort laufen. Unseren Weg kreuzte eine riesige haarige Spinne - eine Tarantel ? Zurück in Valladolid suchten wir noch schnell unsere Taco-Bar auf und gingen schlafen. Am nächsten Morgen fuhren wir erneut nach Chitzén Itzá, um jetzt bei Tageslicht die Ruinenstätte zu besichtigen. Vom Eingang aus stößt man auf die Hauptpyramide vom Abend zuvor: Die Pyramide des Kukulcán, oder auch El Castillo genannt, ist 25m hoch und es galt 91 Stufen (4x91+Sockel = 365 Tage) hochzusteigen. Von oben hatten wir wieder einen herrlichen Ausblick. Leider durften wir den Tempel der Krieger nicht besteigen, wo Chac-Mool, meine Lieblingsfigur) gewartet hätte. Der Ballspielplatz von Chitzén Itzá ist enorm, 145x37m. Die Zielringe sind ca. 6m hoch. Wieder stellte sich mir die Frage, wie man da hat wohl reintreffen können ?!  Naja, aber es ging hier ja schließlich auch um Leben und Tod, also sollte es ruhig ein wenig schwieriger sein. 
Das Obsevatorium (El Caracol) ist eins der wenigen Rundbauten in der Mayakultur, und die Ausrichtung der kleinen Fenster diente den Priestern zur Zeitbestimmung anhand des einfallenden Lichtes und dem Stand der Sterne. Zum Abschluss gab es sicherlich noch einen Höhepunkt für uns: Wir durften in das Innere der Hauptpyramide (El Castillo), d.h. wir konnten praktisch auf einer Zwischenschicht, einer älteren Pyramide emporsteigen. Es war sehr eng, feucht und muffig. Oben angekommen befanden sich ein roter Jaguar und Chac-Mool !
Gut, dass wir so früh in der Anlage waren, zur Mittagszeit kamen die ganzen Touristenbusse angerollt. Wir fuhren zurück nach Valladolid.


 Chitzén Itzá: Licht- u. Tonshow


Demonstration der Tagundnachtgleiche


Kukulkán-Pyramide
"El Castillo"


Tempel der Krieger

Ballspielplatz mit Zielring


Observatorium "El Caracol"




 Playa del Carmen
Wir hatten gerade noch Zeit für ein Mittagessen, dann fuhren wir weiter nach Playa del Carmen - Karibik pur. Dort hatten wir Glück bei der Hotelsuche. Wir hatten uns ja schon auf überhöhte Touri-Preise eingestellt, so war es dann auch nicht verwunderlich als uns ein Mann am Terminal ein Hotel mit Pool und allem drum und dran anbot: 
für nur 50US$ - Nein, Danke ! Das erkannte er auch schnell, und hatte dann noch etwas billigeres im Programm. Gleich um die Ecke, in der Strasse zum Strand, eine einfache aber saubere Posada. Und von unserem immer im ersten Stock konnte man durch die Palmen sogar ein wenig vom Meer sehen. Die nächsten zwei Tage wollten wir am Strand genießen, ausruhen und faulenzen. Zunächst aber wollten wir aber noch schnell unsere Weiterfahrt nach Oaxaca  klären. Hier gab es dann den ersten Schock - es gab kein Bus von der Küste nach Oaxaca. Etwas Panik kam auf. Wie immer bekamen wir von vielen Leuten unterschiedliche Auskünfte, wo wir umsteigen müssten und wie lange die Fahrt dauern würde (20-30 Stunden). Zum Glück kam mir später die Idee, wenn schon Zwischenstop, dann in einem schönen Ort, und ich hatte viel von San Cristóbal gelesen, das lag auf dem Weg. Also tauschten wir die Tickets ein, und wollten erst eine Nachtfahrt nach San Cristóbal machen, dort einen Tag und eine Nacht bleiben und dann in einer erneuten Nachtfahrt weiter nach Oaxaca fahren. 
Die nächsten Tage an der Küste waren sehr heiß. Wir wanderten am Strand entlag und gingen im klaren fast schon zu warmen (Abkühlung ?) Meer der Karibik baden. Es war einfach ein Traum.
Einzig nervig war die Hauptstrasse von Playa del Carmen, die Flaniermeile mit zahllosen Restaurants und Souvenir-Geschäften. Hier wurde man ständig angelabert, was echt nervte.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Tulum. Zum Glück waren wir sehr früh dort. Bereits um 9 Uhr knallte die Sonne nur so runter. Die Maya-Stätte liegt direkt am Meer an den Klippen. Auch wenn die Anlage selbst nicht so beeindruckend ist, so ist es doch ihre Lage. Auf der Landseite ist Tulum umgeben von einer Mauer (Als Schutz oder nur zur Abgrenzung der Zeremonialbauten ?). Es gibt einige kleinere Gebäude, jedoch keine hohen Pyramiden. Faszinierend sind die Ausblicke vom "Templo del Viento" und vom "Castillo" die beide direkt auf den Klippen liegen und man im Hinterrund das türkisfarbene Meer und den blauen Himmel sieht. 


 Karibik pur


glasklares Wasser


Tulum


Wind-Tempel


El Castillo


Über dem Eingang zum Tempel des herabstürzenden Gottes ist eine Stuckplastik in Form eines herabstürzenden Gottes zu erkennen: Kopf nach unten und gespreizten Beinen nach oben. Es soll den neu beginnenden Tag symbolisieren (hae ?) oder irgendwas mit Bienen und der Venus hae ?) zu tun haben. Nun denn, jedenfalls haben wir diesen "lustigen" Gott nur hier gesehen. Wer Zeit mitbringt kann an einem kleinen Strand auch baden, oder am Meer entlang wandern. 
Den Nachmittag verbrachten wir in Playa del Carmen am Strand, aßen lecker zu Mittag und verabschiedeten uns von der Karibik. Um 20 Uhr ging unser Bus nach San Cristóbal. Die Nachtfahrt war die Hölle. "Direktbus" schien lediglich dafür zu stehen, dass der Bus in die Richtung (=Direction) fährt, aber natürlich nimmt er jeden Hansel auch unterwegs mit. So hielten wir mindestens jede halbe Stunde, und wenn nicht wegen einem Anhalter, dann gab es eine Polizeikontrolle. An Schlafen war jedenfalls nicht zu denken. Gegen 8 Uhr morgens kamen wir dann fast tot in San Cristóbal an. Zum Glück fanden wir schnell ein Hotel. Wir schliefen erst mal drei Stunden, duschten uns und gingen auf Entdeckungstour. Es war ein kleines und ruhiges Städtchen.  Selbst hat es keine besonderen Höhepunkt zu bieten. In der Umgebung sollte es viele sehenswerte Indigena-Dörfer geben, aber wir hatten genug vom Busfahren und zogen es vor, keine weiteren Ausflüge zu machen. Beim Mittagessen wollte man unseren 200Peso-Schein nicht akzeptieren, er war zusammengeklebt. Nach kurzer aber heftiger Diskussion musste ich Zaida als Pfand zurücklassen, um den Schein bei der Bank zu wechseln, was kein Problem war. Zaida lies man unterdes nicht aus den Augen. Wir schlenderten danach durch die antiken Gassen und schauten uns die alten Kolonialhäuser und Kirchen an. Am Abend schliefen wir wie die Murmeltiere im Hotelbett. Am nächsten Morgen gingen wir zum Markt. Lustig wie hier die einzelnen Obst- und Gemüsesorte schön ordentlich zu kleinen Türmen aufgebaut sind. Es gab neben Obst, Gemüse und Hühnern auch irgendwelches Insektenvieh zu kaufen. Am Nachmittag besorgten wir noch Marschproviant (keine Insekten!) und begaben uns wieder auf die Reise: Nachtfahrt nach Oaxaca. Und wieder wurde es zur Hölle. Todmüde kamen wir um 5 Uhr bei Dunkelheit an. Nach kurzer Diskussion entschlossen wir uns doch gleich mit dem Taxi ins Zentrum zu fahren. Je früher wir ein Bett finden, desto besser, dachte ich.


Tempel des ...

... herabstürzenden Gottes


San Cristóbal


San Cristóbal: Stadtansicht


kleiner Markt

Großer Markt



sicher ist sicher: Pfefferspray !
Unser erster Versuch, eine Reiseführer-Empfehlung scheiterte jedoch am Preis. So begaben wir uns zu Fuß auf die Suche. Es war schon etwas gespenstisch zu so früher Morgenstunde. Alles war noch geschlossen, und kaum ein Mensch auf der Strasse. Zaida hatte sichtbar Angst und hielt ihr Pfefferspray fest in der Hand. Mehrere Versuche bei Hotels zu klingeln, blieben erfolglos, entweder machte niemand auf so früh, oder es war ausgebucht oder zu teuer. Das Preisniveau von Oaxaca schien in derTat etwas höher zu liegen, als an den anderen Orten. Schließlich hatten wir doch noch Glück und fanden ein nettes, sauberes und sicheres (Herausgabe des Schlüssels stets nur gegen Namensnennung) Hotel. Den Morgen verbrachten wir dann im Bett. Unser erster Erkundungsgang am Mittag war dann etwas enttäuschend. Hatten wir vorher doch soviel gutes und Schönes von Oaxaca gehört. Sicherlich der arkadengesäumte Zocala mit den Straßencafés ist schon schön, auch die alten Häuser im Kolonialstil. Aber das die ganze Stadt doch recht groß ist, verliert sich das ganze ein wenig, und bis auf das Zentrum gab`s nicht viel zu sehen. Interessant sind allerdings die merkwürdigen bunten und surrealen Holztiere, die überall verkauft werden. Den genauen Hintergrund konnte ich leider nicht herausfinden, ebensowenig, warum vieles Kunsthandwerk mit Totenköpfen, Skeletten, etc. angeboten wurde. Am Nachmittag fuhren wir nach Monte Albán, um nach drei Tagen der Abstinenz endlich mal wieder Ruinen zu sehen. Die Anlage liegt über Oaxaca in ca. 1900m Höhe. Sie ist recht großflächig aber flach gehalten, d.h. es gab keine besonders hohen Pyramiden. Zunächst kommt man am Ballspielplatz vorbei, der hier allerdings keine Zielringe hatte, sondern eine Steinmarke in der Mitte. Wie schon gesagt, es schien bei den Mayas unterschiedliches Spielregeln gegeben zu haben. Um einen großen Platz herum befinden sich einige kleinere Gebäude, Tempel und Pyramiden. Leider durfte man nur wenige besteigen, wie z.B. die südliche Plattform. Von hier hatte man aber einen schönen Überblick über ganz Monte Albán und wir verweilten eine Weile in der Sonne. Anschließend kamen wir am "Palast der Tänzer" vorbei. Hier sind einige Stelen ausgestellt, die tanzende (?) Personen zeigen. Auch hier kennt man den genauen Hintergrund nicht, es könnte sich um die Abbildung von Gefangenen handeln. Darstellungen (Los Danzantes) dieser Art findet man jedoch nur in der Region von Oaxaca.


Oaxaca: Zócalo


Oaxaca von oben (Monte Alban)


Ballspielplatz ohne Zielring


Reliefbilder


Los Danzantes


Leider waren die Gräber mal wieder zu Renovierungsarbeiten geschlossen. Das war sehr schade. Andererseits gab es nach diversen Aussagen dort sowieso nicht viel zu sehen, da die eigentlichen Gräber mit den Grabbeilagen heute in den Museen zu finden sind. Dennoch hätte es mich schon mal interessiert in so ein Grab hinabzusteigen. 
Den Abend verbrachten wir im Zentrum. Am nächsten Morgen gingen wir auf den Wochenmarkt, der allerdings nicht sehr spannend war. Besser und interessanter sind die Markthallen im Zentrum. Am Zentral-Terminal besorgten wir uns dann die Tickets für die Weiterfahrt nach Mexiko-Stadt. Da wir bisher immer gute Erfahrung mit II. Klasse-Bussen machten, und der I. Klasse Terminal außerhalb der Stadt lag, wollten wir so ein paar Mark einsparen. Ein fataler Fehler, wie sich am nächsten Tag rausstellen sollte. Am Nachmittag schlenderten wir wieder durch die Altstadt, die mir nun auch langsam etwas besser gefiel. Um nicht schon wieder Hähnchen und ähnliches Essen zu müssen, entschieden wir uns am Abend für Pizza. Und die war echt lecker, bei einem (echten ?) Italiener. Am frühen Morgen sind wir dann zum Terminal gelaufen. Ein älterer Herr mit Zeitung unter dem Arm, ich hatte ihn für einen Penner gehalten, kontrollierte unsere Fahrscheine. Wie mir andere Fahrgäste bestätigten sei dies schon in Ordnung. Man sah mir wohl meine Unsicherheit gegenüber dieser Person an.  Auch das der Bus alle paar Minuten anhielt, kannten wir ja bereits von den sogenannten Direktbussen der ersten Klasse. Aber der Grund war diesmal ein anderer, wie wir nach einiger Zeit feststellen mussten: Unser Bus verbrauchte mehr Öl als Benzin. Die Abstände zwischen den Stops wurden immer kürzer. Irgendwann waren die eigenen Ölreserven aufgebracht und unser Fahrer begab sich auf die Suche. In Deutschland wären die Leute sicherlich nicht so ruhig geblieben, hier war es wohl Normalität. Klar, Zaida fing an zu schimpfen, mit dem ersten Klasse Bus wäre das nicht passiert (erste Klasse Busse gehen nämlich nie kaputt !), aber getrost unserem Motto "Es gibt schlimmeres !" hielten auch wir durch. Eine andere Wahl hatten wir jetzt eh nicht mehr. In einer Fabrik nahe der Straße wurde der Busfahrer fündig und kam mit einer großen Öltonne auf den Schultern zurück. 2-3 Männer rannten ihm entgegen, um ihm beim Tragen zu helfen. Wer hat hier so etwas schon mal erlebt ? Wir konnten die Fahrt fortsetzen. Leider jedoch nicht lange, und der Fahrer bat uns den Bus zu wechseln. Zum Glück kam auch gleich


Zu den (geschlossenen) Gräbern


typische Figuren aus Oaxaca


Markt: Chili


Stadtansichten


Santo Domingo


Bus II. Klasse




Taxi
 ein Bus der gleichen Transportgesellschaft. So setzten wir die Reise mit der doppelten Anzahl an Personen im anderen Bus fort. Nach insgesamt acht Stunden (geplant waren 6) kamen wir dann am Nachmittag in Mexiko-Stadt an. Zum Glück hatten wir bereits eine Hotelempfehlung, so daß wir direkt auf den Taxi-Stand zueilten. Nahezu alle Taxis in Mexiko sind grünweiße VW-Käfer. Der Beifahrersitz ist ausgebaut, so bietet sich dort Platz für Koffer bzw. Rucksäcke. Wir saßen auf der Rücksitzbank. Wir fuhren durch wohl das größte Prostituiertenviertel der Welt. Überall standen die jungen Mädchen und Frauen, ganze Straßenzüge. Wir hatten schon bedenken wegen unserem Hotel, aber das lag dann doch irgendwo anders, und super Zentral zum Zentrum. Es war eigentlich unser bestes, schönstes und nahezu billigstes Hotel in Mexiko, und das in Mexiko-Stadt. Wir waren begeistert. Was wir allerdings von der Höflichkeit der meisten Grosstadt-Mexikaner nicht behaupten können. Sage und schreibe vier Restaurants haben wir schnell wieder verlassen: Ein Beispiel: Ober: "Was wollen sie ?" - Ich: "Die Karte !" - Ober: "Sind sie sauer" - Wir: gegangen ! Im fünften Restaurant wurden wir dann aber umso freundlicher behandelt. Selbst unsere Beschwerden, als wir blanken trockenen Reis hingestellt bekamen, anstatt ihn zusammen mit dem Hauptgericht zu bringen, wurde freundlichst entgegengenommen, selbst der Koch kam aus der Küche, um nachzufragen ...
Auf dem riesigen Zocalo im Zentrum herrschte buntes Treiben, es gab ein Kulturfest, diverse Zelte und Bühnen waren aufgebaut. Ansonsten ist es aber ab 20:00 nahezu tot im Zentrum, um der Kriminalität entgegenzuwirken erklärte man uns. Am nächsten Morgen wollten wir Geld abheben, auf die Bitte des Automaten das Geld aus dem Schacht zu entnehmen, befand sich dort aber kein Geld. Panik - und das am Samstag, wo die Bank geschlossen war. Da wir weder bei anderen Filialen noch telefonisch irgendwie weiterkamen wollte ich meine Eltern verständigen, dass sie in Deutschland bei Eurocard nachfragen, ob eine Buchung eingegangen sei. Aber in der weltgrößten Stadt ist es gar nicht so einfach, öffentlich Telefon-Läden ab es nicht. So blieb uns nur, eine Telefonkarte, die war aber schnell vertelefoniert und ich konnte meinen Eltern leider nicht ganz das Problem erklären. Wir wollten es per E-Mail probieren, aber auch ein Internet-Café zu finden, war nicht einfach. In der Zwischenzeit dachten sich meine Eltern, besser wir lassen die Kreditkarte mal sperren...  


Palast der schönen Künste
(Bellas Artes)


Haus der Kacheln


Zócalo mit Nationalpalast


Zócalo mit Kathedrale


 Über diese Rückantwort war ich natürlich begeistert. Zum Glück hatten wir ja noch Zaidas Karte. Und die Bankprobleme wollten wir am Montag vor Ort klären. Am Nachmittag fuhren wir nach Xochimilco. Hier finden sich die Überbleibsel der einstigen Bewässerungskanäle der Azteken. Heute wird es auch Venedig von Mexiko genannt und es mag wohl kaum etwas touristischeres geben, als mit den kleinen bunten Booten durch die  Kanäle zu fahren. Aber es war lustig, obwohl gleich zu Beginn eine Ratte unseren Kanal kreuzte und Zaida eigentlich nicht mehr weiter fahren wollte. Doch als dann die anderen Boote in sichtweite kamen, Boote mit Mariachis, die lautstark Musik machten, und Boote, die Essen und trinken verkauften, so hatten auch wir Spass. Schließlich war es unser Hochzeitstag. Und so sind wir dann auch am Abend in die Zona Rosa gefahren, dem Nobel-Viertel. Aber viel anders war es dort auch nicht, okay ein paar Nobelgeschäfte aber ansonsten ? Einfach alles ein wenig teurer, mehr nicht. In einem wunderschönen schweizer Restaurant haben wir dann ganz lecker zu Abend gegessen, Zaida ein Schnitzel und ich ein total leckeres Gulasch. Nach drei Wochen war das mal wirklich was anderes. Danach sind wir dann noch ins Kino, einem riesigen Kinocenter. Zu unserer Enttäuschung waren die Nachos dort aber völlig ungenießbar, das uns so etwas in Mexiko passieren sollte, hätten wir nicht erwartet. Aber der Film "La Pareja del Año/Julia Roberts" war dafür umso besser. Also ein schöner Hochzeitstag in Mexiko-Stadt. Am nächsten Morgen brachen wir zu unserer letzten Ruinen-Tour auf: Teotihuacán. Per Metro und anschließender einstündiger Busfahrt fuhren wir zur "Heimat der Götter", wie diesen Ort die Azteken bezeichneten. Ca. 50km vor Mexiko-Stadt liegt auf ca. 2300m Höhe das mysteriöse Reich eines unabhängigen Volksstammes. Woher sie kamen, welche Sprache sie sprachen oder welches Schicksal sie erlitten - noch heute offene Fragen. Um ca. 100v.Chr. entstanden, riesige Pyramiden gebaut und ca. um 700n.Chr. wieder verschwunden.  Um 1250 besiedelten dann die Azteken erneut die Stätte. Auch wir waren beeindruckt von der Größe der Anlage. Zunächst erschienen uns die beiden Haupt-Pyramiden nur klein in der Ferne. Zunächst durchquerten wir einen 400x400m2 großen Platz (Ciudadela) mit Pyramidenstümpfen. Dahinter lag der Quetzalcóatl-Tempel. Er ist geschmückt mit ein eindrucksvollen Köpfen der gefiederten Schlange (Quetzalcóatl) und weiteren Reliefs und Plastiken.

Xochimilco


Xochimilco


Hochzeitstag beim Schweizer


Teotihuacán: 
(v.l.n.r.: Mond- Sonnenpyramide)


Quetzalcóatl-Tempel


Quetzalcóatl-Kopf




Sonnenpyramide
Durch die ganze Ruinenanlage führt die "Straße der Toten", 40m breit, und 2km lang. Der Namensgebung durch die Azteken beruht allerdings auf einen Irrtum, es wurden  hier in Wirklichkeit keine Toten begraben. Entlang dieser Hauptstraße befinden sich eine Reihe kleinerer Gebäude bevor auf halber Strecke sich uns die Sonnenpyramide präsentierte. Wie kleine Ameisen sahen die Touristen auf dem Weg nach oben aus. Die Pyramide ist etwa um Christi Geburt entstanden und misst 225x222m und ist 70m hoch (zum Vergleich: Cheops/Agypten: 230x230x146m). Natürlich sind auch wir die ca. 240 Treppenstufen hochgestiegen. Der Panoramablick war überwältigend. Erst jetzt wurden die Ausmaße von Teotihuacán deutlich. Und wieder stellten wir uns die Frage, wie man vor weit über tausend Jahren in der Lage war, ohne Maschinen, solche Städte und Gebäudekomplexe zu errichten. Andächtig genossen wir noch ein wenig die Aussicht und begaben uns dann weiter an das nördlichen Ende der  Hauptstraße zur Mondpyramide. Sie ist "nur" ca. 35m hoch. Vor der Pyramide liegt der Mondplatz mit 8 kleineren Pyramiden im Kreis angeordnet. Der Aufstieg war nicht ganz so schwerlich, die Aussicht aber nicht weniger beeindruckend. Zumal man von hier der ganzen Strasse der Toten entlang schauen konnte und somit das gesamte Gebiet mit einem Blick vor sich hatte. Kaum waren die menschlichen Winzlinge auf der großen Sonnenpyramide zu erkennen. Teotihuacán war sicherlich einer der Höhepunkte und ein schöner Abschluss unserer Reise. Auf dem Rückweg nach Mexiko-Stadt, kamen wir noch bei der Basilika der Jungfrau von Guadalupe vorbei. Hier war allerdings mehr Jahrmarktstimmung als religiöse Ruhe. Wir wollten nur schnell hier weg. Und in der Metro passierte es dann: Gedränge beim Einsteigen, Zaida wurde in die Metro geschubst, ich umzingelt. Alles passierte, ohne das wir es eigentlich wahrnahmen. Plötzlich meinte Zaida aus dem Gefühl heraus: "Holger, die haben dich beklaut". Ich verneinte, weil alles schien in Ordnung. Aber nachdem ich meine Taschen abtastete, stellte ich fest, das die Geldbörse fehlte, und das obwohl der Reisverschluss immer noch, bzw. wieder zu, war. Saubere Arbeit. Zum Glück war der Verlust die allzu groß, ca.60DM und unsere Kreditkarte. Aber die hatten unsere Eltern ja bereits am Vortag sperren lassen. Danke, liebe Eltern - gut gemacht ! Zwar haben wir uns über diesen Vorfall geärgert, aber andererseits muss man so einen klassischen Diebstahl auch mal selbst erlebt haben. Aber nur einmal bitte !


Mondpyramide


Blick von der Mondpyramide


Basilika Guadalupe


Stein der 5. Sonne
(5m Durchmesser)

Atlant von Tula


Nach diesem Schreck fuhren wir weiter zum Anthropologischen Museum. Heute war Sonntag, da kosten öffentliche Einrichtungen (Ruinen, Museen, etc.) keinen Eintritt. Das wollten wir nutzen, obwohl wir eigentlich nicht so die Museumsfanatiker sind. In diesem Museum aber hätten wir uns gerne auch noch etwas länger aufgehalten. 
In verschiedenen, großen Räumen werden im Erdgeschoss Mexikos Geschichte und Archäologie präsentiert, während im Obergeschoss die zugehörigen Völker und Kulturen mit ihrer Kleidung und Wohnformen ausgestellt sind. Alles sehr geordnet und übersichtlich dargestellt. Was wir in den besuchten Ruinenstätten nicht gesehen haben, konnten wir nun hier erleben. Für jede Kultur und Zeitepoche gibt es einen eigenen Saal. Nur schade, fotografieren war mit Stativ nicht erlaubt, selbst mein mini-mini-Stativ wurde als professionelles (!) Hilfsmittel verboten. Leider oder zum Glück waren einige Säle wegen Neugestaltung gesperrt, aber die uns zur Verfügung stehenden zwei Stunden bis zur Schließung , waren sowieso viel zu wenig um alles zu sehen. Wir waren beide begeistert und staunten nur so über die Fundstücke. Erst jetzt war unsere Reise durch die Maya-Welt komplett. Und auch einige Gräber, die wir vor Ort in den Ruinenanlagen nicht betreten konnten, waren hier originalgetreu nachgestellt, teilweise mit echten Funden. Der Besuch des Museums hat sich wirklich gelohnt. 
An unserem letzten Tag hatten wir nicht mehr viel Zeit, da wir ja auch noch unser Bankproblem mit der erfolglosen Auszahlung klären wollten. Dies zog sich über mehrerer Stunden hin, da die Bankangestellten uns eigentlich gar nicht helfen wollten. Wir sollten nach Bankschließung am Nachmittag wieder kommen, Haha, se
lten so gelacht. Okay, wir gaben ihnen eine Chance, sprich Zeit, und suchten unterdessen das welt- größte Mosaik auf dem Universitätsgelände auf. Wow, schon allein die Uni beeindruckend, ein eigener Stadtteil, wie bei uns eine Kleinstadt. Es fahren eigene Taxis und Busse, weil zu Fuß wäre es einfach zu weit. Nicht für uns ! Wir liefen - und wurden fündig.  Am Nachmittag dann kurz vor (!)  Bankschließung habe ich dann Druck gemacht das kann ich richtig gut in Spanisch, fragt Zaida) und bin mit der Bank- angestellten gegen deren Interesse die Abrechnungsrolle langsam und Schritt für Schritt durchgegangen. Und siehe da, auch der Automat erkannte den Fehler und hatte einen Vermerk auf dem Beleg gemacht. Wieso nicht gleich so. Jedenfalls konnten wir so noch in Ruhe auf den Lateinamerikaturm hochgehen und Abschied von Mexiko nehmen.


Grab

Zentral-Bibliothek ...


... weltgrößte Mosaik 

Lateinamerika-Turm (178m)


Blick über die  Stadt
(Zócalo)


Auf Wiedersehen Mexiko !

 

Einer unserer schönsten Urlaube ging zu Ende ...

Wer Fragen, Anregungen oder Kritik hat, darf uns gerne kontaktieren.
Ebenso, wem die Qualität der Fotos nicht ausreicht, es gibt auch eine 
PC-Dia-Show-CD mit hochauflösenden Bildern.
Oder kommt einfach auf einen gemütlichen Dia-Showabend vorbei ...

bis bald,

Zaida & Holger
mailto:zaida.wech@gmx.de
                                               mailto:holger.wech@gmx.de

 

 

Hotels: (alle Preise für Doppelzimmer mit "Baño privado")

Name: Ort: Preis1:
Hotel San Vincente, 6a Av Sur #6,
Tel.: 00502-8323311, Fax: 00502-8326452
Antigua 130Q
Sueño Real
Promenade zw. Bungalows El Rosario und Playa Linda
Panajachel 110Q
Jaguar Inn, solis@quetzal.net
Tel. 00502-926-0002, Fax: 00502-926-2413
Tikal 31 US$
Avenida Una Flores 110Q
Hotel y Agencia Fernandez
20 de Noviembre zw. Abasolo und Independencia
Palenque 80Pesos
Hotel ???
calle 66 zw. calle67 und 69, rechte Seite
Merida 120Pesos
Hotel Lily
calle 44 zw. calle 37 und 39
Valladolid 120Pesos
Hotel María Guadalupe
calle 44 zw. calle 39 und 41
Valladolid 130Pesos
Posada Melissa
Av Juarez S/N por la Zona Maritima
Tel: 0052-9-8730485
Playa del Carmen 150Pesos
Hotel Capri
Insurgentes zw. Suárez und Moreno
San Cristóbal 100Pesos
Hotel Las Americas
Ig Aldama zw. Díaz Ordaz und Mier y Terán
Oaxaca 170Pesos
Hotel Avenida
Av. Lázaro Cárdenas 13 (Metro: San Juan de Letrán)
Mexico D.F. 160Pesos

1) Stand Oktober 2001: 2,15DM = 1 US$ = 8 Quetzales = 9,2 Pesos

Bus:

Von: Nach: Fahrzeit: Preis1:
Guatemala Flugh. Antigua 1h (Minibus) 10US$
Antigua (Chimaltenango) 1h 2,5Quetzal
Chimaltenango) (Parada Los Encuentros) 2h 10Quetzal
(Los Encuentros) (Solola) 0,5h 1,5Quetzal
(Solola) Panajachel 0,5h 1,5Quetzal
Panajachel Guatemala Ciudad 3h 12Quetzal
Guatemala Ciudad St. Elena / Flores 9h (Nachtbus)
Fuente del Norte
17.calle 17-01 Z1
80Quetzal
Flores / St. Elena Tikal 1h (Minibus) 12-30Quetzal
Flores / St. Elena Palenque (via Bethel) 8h (Minibus)
5:00 Abfahrt
180Quetzal
Palenque Ruinas, Misol Há, Agua Azul 8:00 - 18:00 100Pesos
Palenque Mérida 8h 231Pesos
Merida Ruta Puuc (Labná, Xlapak, Sayil, Kabáh, Uxmal) 8:00 - 16:00 88Pesos
Merida Valladolid 3h 55Pesos
Valladolid Chichén Itzá 1h 14Pesos
Valladolid Playa del Carmen 3h 93Pesos (1.Kl.)
58Pesos (2.Kl.)
Playa del Carmen Tulúm 0,75h 28Pesos (1.Kl)
22Pesos (2.Kl)
Playa del Carmen San Cristóbal 15h (Nachtbus) 407Pesos
San Cristóbal Oacaxa 12h (Nachbus) 252Pesos
Oaxaca Ruinas Monte Albán
(Tour: Hotel Mesón d. Angel)
0,5h (Fahrt)
2h Aufenthalt
20 Pesos (Hin-und Rück)
Oaxaca Tule 0,75h 3Pesos
Oaxaca México D.F. 7h 250Pesos (1.Kl)
200Pesos (2.Kl)
México D.F. Teotihuacán 0,75h 21 Pesos
México D.F. Flughafen 0,5h (Taxi) 50Pesos

1) Stand Oktober 2001: 2,15DM = 1 US$ = 8 Quetzales = 9,2 Pesos

Ruinen:

Ruinen: nächster Ort: Besichtigungs-
dauer:
Eintritt:
Tikal Tikal (Flores, St. Elena) min 2 Tage 100Quetzal
Palenque Palenque 4h 35Pesos
Uxmal Mérida min 3h 85Pesos
Labná Mérida (Ruta Puuc) 0,75h 27Pesos
Xlapak Mérida (Ruta Puuc) 0,5h 22Pesos
Sayil Mérida (Ruta Puuc) 0,5h 27Pesos
Kabáh Mérida (Ruta Puuc) min 1h 27Pesos
Chichén Itzá Piste oder Valladolid min 3h 85Pesos
Tulúm Playa del Carmen 1,5h 35Pesos
Monte Albán Oaxaca min 2h 35Pesos
Teotihuacán Mexico D.F. min 3h ???

1) Sonntags ist in Mexiko der Eintritt in Museen und Ruinen frei !
2) Stand Oktober 2001: 2,15DM = 1 US$ = 8 Quetzales = 9,2 Pesos

1) Stand Oktober 2001: 2,15DM = 1 US$ = 8 Quetzales = 9,2 Pesos

Panoramas:

Tikal: Blick von Tempel IV

Palenque: Blick vom Templo de la Cruz

Palenque: Palast

Chichén Itza: Blick von Kukulkán-Pyramide "El Castillo

Monte Alban: Blick von der südlichen Plattform

Mexiko: Blick vom Lateinamerika-Turm auf den  Zócalo